Kritik: Danke, sehr sozial

Kronenzeitung 24.10.2013

 "Denken Sie einmal darüber nach" - diese simple Forderung schwingt bei Pepi Hopf in jeder treffsicheren Pointe mit

Pepi Hopf lebt neuerdings nicht mehr in Wien, sondern auf dem Land und versucht sich als Bio-Bauer. Diese Veränderung hat sich auch auf sein neues Programm ausgewirkt. In " danke , sehr sozial" bepflanzt er die Brache des menschlichen Miteinanders mit pointenreichen Setzlingen.

Pepi Hopf kann sich noch erinnern an jene Zeit, als das Wort " sozial" eine positive Bedeutung hatte. Heute ist das anders. Die Sozialarbeit ist kein lohnender Job mehr, sondern eine Alternative zur Haftstrafe, und auch der Sozialstaat ist viel zu teuer geworden, um sich noch ein gesellschaftliches Gewissen leisten zu können. Also ergehen sich die Österreicher in der 2 mia san mia" Mentalität, schieben ale Schuld den anderen zu und fordern ganz unpersönlich" Man müsste etwas ändern"

Unverblümt bringt Pepi Hopf in seinem neuen Programm Gesellschaftskritik auf die Bühne.

zu Polizisten umgeschulte Postbeamte bekommen dabei genauso ihr Fett ab wie Werbe-Psychologen mit fiesen Tricks und der Neo-Ex_Politiker Frank Stronach. Vor allem blickt Hopf aber kritisch auf sein eigenes Leben. In aberwitzigen Episoden erzählt er vorm Campingurlaub mit der Patchwork-Familie und seiner Wandlung zum Bio- Bauern, der seine Schweine Hitler und Braun tauft, um zu ihnen vor der Schlachtung keine innige Beziehung aufzubauen.

Mit ganz einfachen aber durchaus perfiden Schmähs und Beobachtungenmacht Pepi Hopf soziale Strukturen sichtbar und spielt den Ball treffsicher immer wieder seinem Publikum zu. Die Erkenntnis, die man von diesem Abend mit nach Hause nimmt: Mia san ziemlich lächerlich!

Christoph Hartner

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